Am 10 März 1786 wurde Franz von Zahlheim, ein Angehöriger des niederen Adels, unter lautem Getöse in Wien hingerichtet. Öffentliche Folter und anschließende Hinrichtung fanden am Hohen Markt, einer der populärsten Richtstätten Wiens statt. Der Begriff "Mordsgaudi" dürfte bei diesem Spektakel durchaus zugetroffen haben, waren doch knapp 30 000 Menschen erschienen um den Mörder und Dieb Zahlheim sterben zu sehen. Auch im späten 18ten Jahrhundert verfehlten öffentliche Hinrichtungen ihre populäre Wirkung nicht. Während die vermummten Mitglieder der Totenbruderschaft direkt vor der Richtstätte für den Verurteilten beteten um dessen Leichnahm schließlich in Empfang zu nehmen, ließ sich die wogende,lärmende Masse des Volkes nur schwer von der Stadtwache bändigen. Ein Schauspiel, das umso mehr erstaunt, als bereits Kaiser Joseph II die Geschicke Österreichs lenkte, der so genannte Reformkaiser, unter desser Herrschaft auch die Folter 1776 abgeschafft wurde. Allerdings scheint er für diesen Fall eine Ausnahme gemacht zu haben, denn das öffentliche Rädern, eine der grausamsten Torturen überhaupt, wurde hier ein letztes Mal zur Anwendung gebracht. Hier stellte es einen merkwürdigen Anachronismus dar.
Knapp sechzig Jahre später, im Jahr 1856 erscheint ein mehrteiliger Roman zu diesem Thema, der gerne als der erste, echte Kriminalroman Öeterreichs bezeichnet wird. Darin wird das Leben Zahlheims nachgestellt, ein dem Glücksspiel verfallener Adeliger, der durch eine Heirat versucht den Geldsorgen zu entkommen. Als seine Pläne nicht aufgehen, ermordert er die Frau kurzerhand.
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