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Dieses Thema hat 3 Antworten
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Elke K Offline




Beiträge: 17

07.04.2008 11:08
RE: Teufel und Belzebub Antworten

Heute war ich, wie jeden Morgen, mit meinem Hund in den Feldern unterwegs.

Von vorn begegnete mir ein Trecker mit Anhänger. Darauf ein riesiges gelbes Fass und eine eingeklappte Sprengleranlage.
Kurz darauf musste ich erneut einem ähnlichen Gefährt ausweichen.
Die Landmaschinen fuhren rechts und links auf Felder mit handhoch gewachsenem Getreidegrün, klappten ihre Sprühanlagen aus zogen dann laut ihre Bahnen. Dabei vernebelten sie mit süßlich scharfem Duft, den der Wind bis zu uns trug, die Landschaft.

Ich bemerkte, wie sich in unmittelbarer Nähe ein Feldhase duckte. Es ist Setz- und Schonzeit! Hunde müssen in Wald und Wiesen angeleint bleiben. Richtig so.

Aber wer schützt Hasen und Wildkaninchen, (keine Fluchttiere, sie ducken sich bei drohender Gefahr) vor Treckern und Chemieduschen?

Unsere Wildtiere werden zunehmend gefährdet - ja, ausgerottet. Die Nester von Bodenbrütern z. B. Feldlerchen und Kiebitze, durch intensive Landwirtschaft zerstört.
Jetzt wird auch noch BIO-Sprit gefördert, mehr BIO-Gasanlagen aus nachwachsenden Rohstoffen (Rapps, Mais, Klee) gebaut, die eine intensive Spritzung und Düngung, weil Mono-Kulturen, erfordern
Das bedeutet: höheren Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, Phosphatdüngung bei großflächige Rekultivierung vormals brachliegender Flächen. Der Schutz unserer Fauna bleibt dabei außen vor.

Sehr still bin ich nach Hause gegangen - mit einem pausenlos niesendem Hund und traurige Gedanken. Viele der wenige Wochen jungen Feldhasen werden diesen Morgen nicht überlebt haben. Im Gegensatz zu Kaninchen leben sie nämlich nicht in geschützten Höhlen, sonder ducken sich, gut getarnt, vom ersten Tag an zwischen Gräsern und in Getreidefeldern. In eben diesen Feldern ...

Anstatt Energie aus Sonne, Wind und Erdwärme weiter zu fördern und zu forcieren wird unser aller natürlicher, autarker Lebensraum immer kleiner.

Treiben wir den Teufel mit dem Belzebub aus?
Ist diese Art von Umweltvergewaltigung im Sinne unseres "Blauen Planeten"?

Ids ( gelöscht )
Beiträge:

07.04.2008 14:26
#2 RE: Teufel und Belzebub Antworten

Ich wohle zwar weitab von Feldern über die ich morgens spazieren könnte, sehe aber zumindest das Problem mit dem Biosprit ähnlich:
Hier wird der Bock wohl zum Gärtner gemacht. Schon jetzt steigen Lebensmittelpreise in den Ländern die sich gute Geschäfte mit dem Biosprit versprechen, weil Anbauflächen schlichtweg für Monokulturen verwendet werden, auf denen früher Nahrungsmittel angebaut wurden. Zusätzlich rodet man weiter Wälder um mehr Plantagen zu errichten. Und Europa finanziert das. Ob man damit Menschen und Umwelt etwas gutes tut...?
Ich wage das zu bezweifeln und sehe nur einen neuen Wirtschaftszweig darin wachsen.

Ids

Elke K Offline




Beiträge: 17

07.04.2008 19:07
#3 RE: Teufel und Belzebub Antworten

Hallo Ids

Ja, Du hast völlig recht.
Zwischen August und Dezember 2007 wurden allein 7.000 Quadratkilometer Amazonas-Wald gerodet, hauptsächlich für Zuckerrohrplantagen.
Einen interessanten Artikel dazu findet man hier:

http://www.regenwald.org/regenwaldreport.php?artid=242

Allerdings wurde die Verordnung zur BIO-Sprit-Beimengung letzte Woche wieder gekippt.
/unterwegs/biosprit-verordnung-gabriel-gibt-endgueltig-auf_aid_268314.html

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass dies eine endgültige Entscheidung bleibt. E10-Beimischung wird (später) kommen. Da bin ich mir völlig sicher. Es hängen halt eine Menge wirtschaftlicher Interessen daran.

Dabei wäre es doch langsam an der Zeit, völlig andere Verkehrsmittel zur Fortbewegung zu entwickeln, anstatt solche Halblösungen, die eher dem allgemeinen Klimaschutz entgegen wirken, kurzfristig für eine Weile auf Eis zu legen. Zumal es bald kaum noch Eis geben wird

Oder?

dunkelland Offline




Beiträge: 154

07.04.2008 22:36
#4 RE: Teufel und Belzebub Antworten

ich denke auch, dass Biosprit langfristig keine Lösung für unsere Probleme bringt. Österreich z.B. ist alleine von der Fläche her viel zu klein um an eine vernünftige Produktion zu denken, ganz abgesehen von der Umweltproblematik. Tatsache ist wohl, dass jede Energieform, auch alternative Möglichkeiten, Nachteile mit sich bringen, die sehr genau bedacht werden müssen. Vor einiger Zeit gab es hier eine Debatte über Windräder, die sich offensichtlich negativ auf die Fauna in bestimmten Gebieten auswirken.
Ich denke mal, wir sitzen in einer Zwickmühle mit unserem Hunger nach Energie der gestillt sein will. Alterntive Energiequellen aber grundsätzlich weiter erforschen und ausbauen ist wichtig und wurde über sehr lange Zeit verabsäumt. Wir könnten wohl schon weiter sein, wenn wir nicht so bequem wären..

LG Willy

http://dunkelland.blogspot.com/

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